Der Nobelpreisträger Prof. Charles Richet (FRA) beantwortet die Frage wie folgt:
„Die Teleplastik (Materialisation der früheren Autoren), d. h. die Bildung verschiedenartiger Gegenstände, die meist aus dem menschlichen Körper auszutreten scheinen und das aussehen einer materiellen Realität annehmen (Kleidungsstücke, Schleier, lebende Körper).“
(Quelle: Grundriss der Parapsychologie und Parapsychophysik von Prof. Charles Richet, Seite 25 der Vorrede, Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart / Berlin / Leipzig, 1923)
Dr. Gustave Geley (FRA) beantwortet diese Frage wie folgt:
„Vor allem bedeutet es eine physische Verdoppelung des Mediums. Während der Trance exteriorisiert sich ein Teil des medialen Organismus. Dieser Teil ist zuweilen sehr klein zuweilen beträchtlich (in gewissen Experimenten Crawfords die Hälfte des Körpergewichtes). Das Teleplasma stellt sich der Beobachtung zunächst als eine Art amorpher, fester oder dampfförmiger Substanz dar. Im allgemeinen organisiert sich das amorphe Teleplasma sehr rasch, man sieht dann, wie es sich in neuen Formen umbildet, die, sobald das Phänomen vollständig ist, alle anatomischen und physiologischen Eigenschaften biologisch lebender Organe haben können. Das Teleplasma ist ein Lebewesen oder ein Stück eines solchen geworden, wobei es freilich stets enge vom Körper des Mediums abhängt, den es gleichsam verlängert und in den es am Schluss des Experimentes resorbiert wird. Dies ist die einfache, rein als solche betrachtete Tatsache der Teleplastik, losgelöst von gewissen Komplikationen, die man später wird studieren müssen, die Teleplastik ist damit gewissermaßen in ihrer anatomisch-physiologische Struktur zerlegt. Heute steht diese Tatsache fest durch die übereinstimmenden, auf klare Beweise gestützten Bestätigungen von Gelehrten aller Länder, Photographien der materialisierten Formen, Abdrücke dieser Formen in Ton, Glaserkitt, Ruß, in den bemerkenswertesten Fällen sogar ihr vollständiger Abguss, beweisen die objektive Realität der Teleplastik. Die sogenannte Universitäts- (um nicht zu sagen die offizielle) Psychophysiologie wird sich jetzt unbedingt entschließen müssen, der Teleplastik ernstlich Rechnung zu tragen und sich mit ihr abzufinden, selbst wenn sie zu diesem Zweck ihre Lieblingslehren fallen lassen müsste. So wie ich es eben darlegte, erscheint das Phänomen der Teleplastik relativ einfach (wobei ich von seinen gewaltigen philosophischen Konsequenzen absehe).“
(Quelle: Hellsehen und Teleplastik von Dr. Gustave Geley, Seite 178, Kapitel: Teleplastik, Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttart / Berlin / Leipzig, 1926)
Dr. Hans Gerloff (GER) beantwortet diese Frage wie folgt:
„Bei der Behandlung dieses Gegenstandes müssen aus methodischen Gründen zwei Seiten zunächst streng geschieden werden, die Phänomenik und die Problematik, die Erscheinungen selbst und die Frage ihrer Erklärung. Denn es besteht die Gefahr, dass wegen der außerordentlichen Schwierigkeit der letzteren die Tatsachen an sich als „unmöglich“ bestritten werden zumal von denen, die sie nicht selbst einwandfrei erleben konnten. Die erste Aufgabe des Forschers ist also nur, die Tatsächlichkeit, d. h. die objektive Realität der Materialisation nachzuweisen, sodass sie auch von anderen anerkannt werden muss. Da fremde Berichte nicht überzeugen müssen, bleibt auch für ihn nur das eigene Erleben entscheidend, das gewiss bei dem Mangel an Medien dieser Art nur schwer zugänglich ist. Die Beobachtungen anderer werden dann eine willkommene Bestätigung bieten. Aber nur eigene Feststellungen und Experimente bilden eine sichere Grundlage. Den materiellen Grundstoff aller Materialisationsvorgänge stellt das vom Medium ausgeschiedene sogenannte Teleplasma oder Ektoplasma dar, das besser Medioplasma heißen sollte. Dies ist eine organische, lebende, selbstbewegliche, berührungsempfindliche Substanz, deren chemisch-physikalische und mikroskopische Untersuchung bisher noch nicht als gelungen angesehen werden kann, weil sie infolge ihrer hohen Lichtempfindlichkeit bei Entnahme eines Stückes mit Erlaubnis des Mediums sich sofort wieder auflöst. Die von Schrenck-Notzing untersuchten Reste auf der Kleidung des Mediums oder andere flüssige oder feste Teile dürften mitgeschwemmte Stoffe aus den Schleimhautöffnungen des Körpers sein, aus denen das Plasma vorzugsweise austritt, oder abgestoßene Hautstücke. Sollten wirklich Teleplasmareste dabei vorgelegen haben, so würde jedenfalls bestätigt sein, dass es sich um organische früher lebende Materie handelt. Dies könnte aber nur die freie Beobachtung dieser Substanz bestätigen, über deren Charakter kein Zweifel mehr bestehen darf. Sie kann übrigens auch aus andern Teilen des Körpers kommen, aus Bauch, Rücken, Gliedmaßen, besonders den Händen. Das Teleplasma kann alle Aggregatzustände durchlaufen von der Form eines Nebels oder Dampfes, der also eine organische Feinmaterie darstellt, über Dickflüssigkeit bis zur Härte. Es ist von weißer bis dunkler Farbe, nimmt ganz verschiedene Formen an, fühlt sich unmittelbar beim Austritt aus dem Munde schleimig, klebrig, feucht, kühl und weich an, trocknet aber schnell zu einem spinngewebefeinen, sehr weichen oder dann gröberen gazeartigen Stoff. Es kann selbst leuchten und ist infolge Wärmeverbrauches aus der Luft mit Kälteentwicklung verbunden. Seine Berührung wird vom Medium scherzhaft empfunden, wenn es nicht darauf vorbereitet ist, es kehrt dann leicht in den Körper des Mediums zurück, manchmal blitzartig nach fotografischen Aufnahmen oder auch langsam, was bereits gefilmt worden ist. Es handelt sich also um eine Art organischen Urbrei, den man als Primordialsubstanz bezeichnet hat, vergleichbar dem, aus welchem sich der Schmetterling entpuppt, nachdem die Raupe sich aufgelöst hat. In Sitzungen speziell zur Feststellung dieses Stoffes kann er als großer Schleier vom Mund des Mediums sich über dessen Körper bereit auf den Boden ausdehnen und sich dort in einem Haufen wie ein aufgelöster Tuchballen sammeln, dessen Länge gelegentlich mit 40 Metern vielleicht überschätzt worden ist. Oftmals ist er fotografisch festgehalten worden. Biologisch stellt das Teleplasma ein ganz außerordentlich bedeutsames Phänomen dar, so bedeutsam, dass die Biologen es vorgezogen haben, sich darum nicht zu kümmern. Die zweifelsfreie Feststellung desselben bei einem Menschen stempelt diesen ein für alle Male zu einem echten Materialisationsmedium, so dass spätere negative Sitzungen, in denen das Medium irgendwie gehemmt ist, daran nichts mehr ändern können. Rotlicht verträgt Teleplasma. Der nächste Schritt ist die Beobachtung von Teilmaterialisationen wie Händen, Armen, Füßen, Köpfen, Büsten aus diesem Stoff, also lebender Körperteile, aber auch bloßer Pseudopodien, Stümpfe, Stäbe, Ruten, Fäden zur Bewegung von Gegenständen, also Telekinesen. Einen Sonderfall stellen die von Schrenck-Notzing mit dem Medium Eva C. erzielten Materialisationen dar, die in seinem Hauptwerk (Materialisations-Phänomene, 2. Auflage, 1923, Seite 439 ff) sehr ausführlich behandelt worden sind. Hier erscheinen meist Flachbilder von Köpfen oder ganzen Gestalten, deren Muster aus der Erinnerung des Mediums an ihr bekannte Personen oder Illustrationen und Fotos aus Zeitschriften stammen, darunter politische Persönlichkeiten wie Wilson, Poincaré, Sachspielerinnen, der Gatte der Madame Bisson, bei der das Medium lebte; auch der Titel der Zeitschrift Miroir kehrte auf einem Teleplasmakissen wieder, während die Flachbilder wie Zeichnungen auf Unterlagen sich befanden, die von der Seite aufgenommen wie Gipsplatten oder Pappen wirkten. Der Verdacht der Täuschung wurde nicht nur durch die außerordentlich strenge Kontrolle hinfällig, sondern auch durch die sehr deutlichen Abweichungen dieser nicht lebenden Bilder von ihren Mustern in vielen Einzelheiten. Es handelt sich also hier um mediale Reproduktionen, um Traumbilder aus der Erinnerung, die aber meist verschwommen sind und nicht die Treue einer Fotokopie erreichen wie bei anderen Medien. Sie bieten aber Beispiele für die sogenannte Ideoplastie als Erklärung dieser Art von Materialisation, wo die Vorstellung, das Bild im Medium nach außen projiziert und im Stoff gestaltet wird, ein Vorgang, der noch eingehend zu behandeln sein wird. Dass aber auch reine Phantasiegebilde des Mediums oder eines anderen Anwesenden auf diese Weise lebendig geformt werden können, dafür liefert der von Schrenck-Notzing wiedergegebene Bericht des französischen Ingenieurs Jeanson in Paris einen Beweis. Bei seinen Versuchen mit Eva C. entstand einmal ein elfenartiges weibliches kleines Wesen aus dem Teleplasma, und nach diesem ihm angegebenen Muster erzeuge Einer Nielsen auf Anregung eines Teilnehmers das Gleiche, gewiss eine unerhört wunderbare Leistung. Den Höhepunkt teleplasmatischer Bildungen stellen die Vollmaterialisationen dar, also ganze lebende Gestalten, die aus dem vom Medium ausgeschiedenen Stoff sich entwickeln. Der Vorgang kann in wenigen Sekunden geschehen, also eine Blitzgeburt darstellen oder zur Demonstration absichtlich länger dauern. Das Phantom verdichtet sich entweder ganz nahe dem Medium im Kabinett oder freistehend außerhalb desselben, oftmals aus einer kleinen Leuchtenden Nebelwolke oder –kugel, die sich zuerst oben am Vorhang zeigen und dann zu Boden schweben kann, um dort zu einer Säule emporzuwachsen. Diese Bildung steht sichtbar oder unsichtbar mit dem Medium zunächst durch einen Strang, eine Art Nabelschnur, in Verbindung, die sich abtrennen oder abgetrennt werden kann. Entsprechend erfolgt das Verschwinden der Gestalten durch Dematerialisation in verschiedener Weise, indem sie nach Rückkehr in das Kabinett sich nahe dem Medium auflösen oder bewusst langsam vor den Augen der Teilnehmer dahinschmelzen oder stufenweise in den Boden versinken, immer noch deutlich sichtbar und leuchtend. Im Augenblick einer Blitzlichtaufnahme verschwinden sie meist im Bruchteil einer Sekunde in den Körper des Mediums zurück, wohin alles Teleplasma wieder aufgenommen wird. Werden weitere Gestalten gebildet, so dient das gleiche Teleplasma, ja die neue Gestalt kann unmittelbar aus der vorhergehenden heraustreten vor den Augen der Anwesenden. Es können auch mehrere gleichzeitig erscheinen Die Zahl der Gestalten kann in einer Sitzung bis auf etwa 50 steigen, wobei aber das gleiche Phantom wiederholt kommen kann. Manche Medien können sogar ohne wahrnehmbare Trance bei hellem Tageslicht und im Sonnenschein ihre Erscheinungen exponieren.“
(Quelle: Materialisation – Die Phantome von Kopenhagen – Das Medium Einer Nielsen, Autor: Dr. Hans Gerloff, Seite 43-46, Kapitel: 5. Materialisation, Dr. Gerlach´sche Verlagsbuchhandlung München, 1956)